Sandbeet
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Ein Sandbeet für Spezialisten

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Das Sandbeet bietet für Pflanzen und Insekten einen besonderen Lebensraum. Durch das spezielle Substrat, bestehend aus drei Teilen Bruchsand und einem Teil Gartenerde ist ein mageres Minibiotop entstanden. Auf diesem wachsen Pflanzen, die man in der freien Natur nur noch selten findet. Durch die industrielle Landwirtschaft, der daraus folgenden Überdüngung und den Eintrag durch den Luftstickstoff sind unsere Böden damit sehr belastet. Das bedeutet je mehr Dünger im Boden ist, umso weniger Vielfalt gibt es. Genau das ist eines der Probleme des Artensterbens. Auf mageren Böden dagegen finden sich ein vielfaches mehr an Arten und Individuen. Es sind Lebenskünstler, die ihre Nährstoffe aus der Luft holen, oder sie bilden in Symbiose mit Bakterien ihre eigene Nahrung.

Die Pflanzen, die hier wachsen, locken Insekten an, die von ihren Pollen leben. Meist sind es Wildbienen, Käfer, Fliegen und Schmetterlinge. Da wo es viele „Vegetarier“ gibt, sind auch Räuber nicht weit. Verschiedene Wespenarten, Raubwanzen und Spinnen warten hier auf Beute.
Das Beet bietet durch den lockeren Boden aber auch Brutraum: Sandbienen und Grabwespen graben sich Röhren für ihre Jungen. Dabei gehen diese Tiere ganz unterschiedlich vor. Die Wildbienen zum Beispiel legen verschiedene Kammern unter der Erde an, sammeln Pollen und tragen diese in die Röhre ein. Ab einer bestimmten Menge des Vorrates, legen die Bienen ein Ei in die Kammer und die nächste entsteht. So füllt sich der Gang und wird schließlich mit einem Sand-Speichel-Gemisch verschlossen.

Die Grabwespen hingegen leben als „Prädatoren“, das heißt, sie erbeuten andere Insekten und Spinnen und schleifen sie in ihre Höhle ein. Diese sind aber nur gelähmt durch den Stich des Jägers. Jetzt werden die Eier auf das Opfer gelegt und die anschließend schlüpfenden Maden fressen es.

Das Sandbeet benötigt einen sonnigen Platz, damit die Pflanzen gut gedeihen können und sich die wärmeliebenden Insekten einfinden. Als weiteres Element liegt noch etwas Totholz zwischen den Stauden. Dieses bietet ebenfalls einen Lebensraum und Versteck für andere Arten. Die Holzbiene ist gerne an solchen Plätzen zu finden und legt auch ihr Nest dort an. Alle Wildbienen sind friedliebend und stechen nur bei Gefahr. Da sie solitär leben, müssen sie auch keinen Staat verteidigen. Sie kümmern sich ausschließlich um die Arterhaltung.

Auf fünfzehn bis zwanzig Quadratmetern ist somit ein kleiner Kosmos entstanden, der für viele Tiere und Pflanzen enorm wichtig ist. Unsere Gärten werden immer ärmer. Der Trend zur Folie, gegen sogenannte Unkräuter, die noch mit Steinen aus dem Baumarkt möbliert werden, bieten keinen Lebensraum. Hier verirrt sich höchstens eine Amsel, doch nach kurzer Zeit, beim Versuch etwas essbares zu finden, wird auch sie das Weite suchen. Öffentliches Grün sollte ebenso eine Rolle im Artenschutz übernehmen, aber der Mut etwas zu verändern, wird gebremst von der Angst des Unordentlichen. Wir haben noch einen beschwerlichen Weg bis mehr Naturschutz in Gärten und Kommunen ankommt. Doch die Zeit drängt und das Verschwinden der Vielfalt geht unbemerkt voran.

Ich würde mir wünschen, dass sich auch andere Gartenbesitzer inspirieren lassen, mehr Natur zuzulassen; es ist interessant, was sich nach kurzer Zeit entwickeln kann.

(Text und Bilder: Michael Rech Dezember 2014)

Wenn Sie weitere Tipps für die naturnahe Gartengestaltung benötigen sollten Sie den folgenden beiden Links zu  folgen:

GÄRTNERN: Auch Gemüse wünscht eine artgerechte Haltung. Ein Gespräch über die zehn Jahreszeiten, den Trainingseffekt von Kompostdüngung und den Hype um alte Sorten

Hier geht's zum Artikel vom 11.03.2017„Pflanzen dürfen sich nie irren“

Zur Vorsicht bei unbedachtem Wildbienenschutz mahnt ein Leserbreifschreiber

....Wer nun aber beispielsweise etwas für den Wildbienenschutz tun möchte, möge bitte die Finger von den meist fachlich falsch konstruierten und auch vom Nutzen her manchmal schädlichen kommerziellen Insektenhotels aus Baumärkten und von anderen Anbietern lassen. Und was die Angebote an Pflanzen für den Garten betrifft, möge man sich vorher informieren, da manche sogenannte Bienensaaten nur auf die Honigbiene orientiert sind und somit den anderen Wildbienen kaum nützlich sind.
WERNER EPPSTEIN, Mannheim

Hier geht's zum Leserbrief vom 3.03.2017WERNER EPPSTEIN, Mannheim

Wie man's richtig macht  steht auf der Internet-Site von Dr. Paul Westrich