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Bericht über das Geschäftsjahr 2015

Wintertagung der IG Streuobst

An der ersten Wintertagung mit dem Thema "Nachhaltige Ausgleichsmaßnahmen im Streuobst-Bereich" nahmen von unserem Verein Oliver und Ronald Zelt sowie Jürgen Jung teil. Die Fachreferate von Biologen, Landespflegern und Streuobstvermarktern boten interessante Einblicke in den gesamten Themenbereich rund um die Streuobstwiese. 
Besonders zu erwähnen ist, dass die Mahd in Abhängigkeit der Bodenfruchtbarkeit auch mehr als zweimal im Jahr erfolgen kann und dass bei Streuobstwiesen der Schnitt nach der fünfjährigen Erziehungsphase nur noch im 3-, 5- und 10-Jährigen Rhythmus erfolgen und es sich dabei um einen Erhaltungsschnitt und keinen Ertragsschnitt handeln sollte.

Es wurde auch deutlich, dass die ökologische Vielfalt der Streuobstwiese sich erst nach Jahrzehnten einstellt, wenn sich an alten Bäumen Spechthöhlen und Flechtenbewuchs gebildet haben.

Die Beiträge der Referenten sind auf der Internetseite der IG Streuobst verfügbar.

Eine kurze Zusammenfassung gibt die Pressemitteilung von Herbert Ritthaler:

Nachhaltige Ausgleichsmaßnahmen im Streuobst-Bereich

Streuobst-Anlagen sind ökologisch wertvolle Landschaftselemente, welche die meisten Menschen als ästhetisch und wertvoll schätzen. Ungezählte Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in die Landschaft wurden in jüngster Vergangenheit deshalb in Form von Streuobstanlagen ausgeführt. Doch sehr viele dieser Obstbäume, welche laut Plan groß und alt werden sollen, kümmern dahin. Wo liegen die Probleme?
Zur Behandlung dieser Frage hatte die IG Streuobst Rheinland-Pfalz am 21. Februar zu ihrer 1. Wintertagung nach Spirkelbach in der Südwestpfalz eingeladen.

Als Einstieg ins Thema erläuterte der zuständige Referatsleiter im Ministerium MULEWF Matthias Schneider die aktuellen Verfahrensgrundlagen. Deutlich wurde, dass alle notwendigen Aspekte ausführlich geregelt sind – z.B. auch die Verpflichtung zur ‚dauerhaften Erhaltung und Entwicklung der Kompensation‘. Um die vorgesehene ‚Sicherstellung der Herstellungs-, Entwicklungs- und Erhaltungspflege‘ zu gewährleisten scheinen die Instrumente zu Durchsetzung und Kontrolle allerdings nicht auszureichen. Seit einiger Zeit ist für Rheinland-Pfalz das ‘System zur Verwaltung und Erfassung von Kompensationsflächen‘ KomOn im Aufbau. Auch der bereits etablierte Online-Kartendienst LANIS soll darüber Auskunft geben, wo in der Landschaft neue, aus Kompensationsmitteln finanzierte  Streuobstwiesen stehen müssten.
Zur Frage, wertsteigernde Maßnahmen in Altbeständen umzusetzen, erteilte Schneider den reinen Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen eine klare Absage. Er räumte ein, dass Altanlagen oftmals einen Zustand der Verwahrlosung erreichen, welcher ermöglicht, sanierende  Maßnahmen als Aufwertung einzustufen. Diese ‚Grenzfälle‘ sind zurzeit nicht explizit geregelt, jedoch ist den Entscheidungsträgern ein Ermessungsspielraum gegeben.

Die Präsentation von Dr. Simon führte einmal mehr vor Augen, welche Vielfalt an ökologischen Nischen Streuobst-Bestände bieten – vor allem dann, wenn die Altersstruktur der Bäume gut durchmischt ist. Kompensationen in Form reiner Wildgehölz-Pflanzungen könnten diese Arten-Vielfalt sowohl zoologisch als auch botanisch nie erreichen.

Im Zuge der nachfolgenden Podiumsdiskussion drehte es sich immer wieder um Mängel in den Umsetzungen, sowie um die mangelnde Kontinuität. Im Diskurs zwischen den 6  Personen aus Praxis, Behörden und Naturschutz, sowie dem Publikum trafen teils recht unterschiedliche Standpunkte aufeinander – so beispielsweise in der Bewertung und Einbeziehung von Totholz und Baumruinen. Erkennbar als Ursachen von Mängeln wurden  fehlende Fachkompetenzen, zu weit gefasste Vorgaben, geringe Motivation der Kompensations-Verpflichteten und vor allem zu kurze Pflege-Zeiträume.