Vogelstimmen
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Wer singt denn da? 

Dieser Frage gingen die zehn Teilnehmer der diesjährigen Vogelstimmenwanderung des Albisheimer Natur- und Vogelschutzvereines nach. Bei recht gutem Wetter konnten die Interessierten schon am Treffpunkt den „Vogel des Jahres“ - den Star - hören und sehen. Auch die typischen Kulturfolger, der Haussperling und die Türkentaube wurden entdeckt.

An der Pfrimm war eine Brutröhre des Eisvogels zu sehen, leider blieb die Frage offen, ob sie besetzt ist. Mönchs- und Gartengrasmücken gaben gesanglich auf der Strecke ihr Bestes. Auf einer vereinseigenen Streuobstwiese wurde eine Rarität erspäht, ein Neuntöter oder Rotrückenwürger saß auf seiner Warte. Er erbeutet Großinsekten, aber auch Kleinsäuger stehen auf dem Speisplan. Um Schlechtwetterperioden zu überstehen, spießt er die Beute auf Dornen auf.

Richtung Wartturm, durch die Feldflur, konnte man dem Gesang der Feldlerche lauschen; auch die Schafstelze zeigte sich.

Strukturreicher wurde es am Wingertsberg; Hecken wechseln sich mit offenen Bereichen ab. Optimal für viele Vogelarten. Auf einer Heckenrose saß ein Schwarzkehlchen, gleich daneben eine Grauammer. Auch die Turteltaube hat es wieder aus dem Winterquartier zu uns geschafft - ihr Gurren ist unverwechselbar. Auch sie braucht eine stark strukturierte Landschaft.

Nach einer Stärkung am Wartturm, ging die Wanderung weiter zur Kleinmühle. Dort sangen fleißig Teich- und Sumpfrohrsänger. Sie sind auch Wirtsvögel für den Kuckuck, der war auch an gleicher Stelle zu hören war.

Überrascht waren alle, als plötzlich ein Weißstorch seine Runden über den Weiher zog. Vor Ort hat der NABU Donnersberg bereits veranlasst einen Korb als Nestgrundlage auf einem ehemaligen Freileitungsmast durch die Pfalzwerke anbringen zu lassen.

Abgerundet wurde die Artenliste mit den Wasservögeln, wie Bläßralle und Zwergtaucher.

55 Arten wurden festgestellt - erst einmal beeindruckende Vielfalt. Besorgniserregend ist jedoch die geringe Anzahl der Individuen, weniger Schwalben und auch Mauersegler als sonst. Auch andere Arten sind merklich rückgängig.

Die Gründe dafür sind bekannt:

Ausgeräumte Landschaften, intensive Landwirtschaft und gemulchte Randstreifen lassen den Wildkräutern keine Chance zur Blüte. Und auch auf den Gemeindeflächen ist wenig Vielfalt zu erkennen, es ist wohl nicht erwünscht, dass da etwas blüht. Außerdem nehmen die Gartenflächen zu, in denen nur noch Steine eine Heimat finden. Baumärkte werben für diesen Irrsinn und Gartenbesitzer machen sich scheinbar keine Gedanken was sie damit zerstören. Dabei könnte man auch pflegeleichte Gärten anlegen, in denen die Natur zum Zug kommt und der Besitzer sich beim Beobachten von Insekten, Vögeln und Igel erfreuen kann.

Vielleicht macht sich der eine oder andere seine Gedanken, es lohnt sich.

(Text: Michal Rech)