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Albisheimer Vogelstimmenwanderung 2016

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Das Positive vorweg, 45 Vogelarten konnten verhört, gesichtet und bestimmt werden; eine mehr als beachtliche Anzahl, wenn man bedenkt, dass die Wanderroute 2016 den Weiher Bernhard und das Gebiet Leiselsbach/Rothenkircher Wiesen aussparte. Leider waren bei der Begehung fast ausschließlich Experten unter sich und die interessierten Laien nur schwach vertreten. 

Vielleicht war dieser Umstand der Veranstaltungsfülle gerade an diesem Wochenende geschuldet. Diejenigen die dabei waren konnten dafür eine äußerst lehrreiche Exkursion in die heimische Vogelwelt für sich verbuchen. Trotz des jahreszeitlich späten Zeitpunkts, die Vögel sind im Brutgeschäft und Revier- und Balzgesänge somit am Abnehmen, war die Gesangstätigkeit zufriedenstellend.

Wahrscheinlich wirkte, der nach einer ausgiebigen Regenphase kräftige Sonnenschein, die Windstille und der taufrische Morgen stimulierend auf die Sänger; es herrschte jedenfalls ein munteres Treiben und fleißiges Gezwitscher. Ein großer Artenreichtum stellte sich bereits in der Ortslage zwischen Pfrimmhalle und Neubaugebiet entlang der Pfrimm ein. Man hatte den Eindruck, dass viele Arten aus der Feldflur näher an und in die gut durchgrünte Orts- und Ortsrandlage heranrücken, da sie hier ein besseres Nahrungs- und Brutangebot vorfinden. Interessant war der Wanderabschnitt entlang der Pfrimm zwischen Ortslage und Weidebrücke. Mit jedem Hochwasser verändert sich der Bachlauf und die fast durchgängig vorhandenen Gewässerrandstreifen geben dem Gewässer Platz und Raum für Uferabbrüche, Auskolkungen, Steilufer, Flachwasserzonen und, und, und. Außerdem schotten sie die Ufer ab vor schädlichen Einträgen aus dem Umland. Nachtigall, Zaunkönig, Rohrsänger und Grasmücken stimmten wahre Jubelgesänge auf ihr neues naturbelassenes und unberührtes Biotop an. Bunt- und Grünspecht finden nun genügend Altholz zum Zimmern, Pirol und Eisvogel setzen geradezu exotisch anmutende Farbtupfer. 

Allmählich bieten auch die in den 90-ziger Jahren angelegten Streuobstwiesen neue artenreiche Lebensräume, ein Highlight hier war das auf hoher Warte ansitzende Neuntötermännchen, während die Partnerin im Verborgenen dem Brutgeschäft nachging. Ein äußerst interessantes Biotop ist der südexponierte Hang des Wartberges. Schwarzkehlchen, Dorngrasmücke, Hänfling und Turteltaube sind hier die typischen Arten. Gespannt erwartet man in naher Zukunft die Zaunammer, die bereits bis ins Zellertal vorgedrungen ist. Zahlreiche Exemplare der Bocksriemenzunge (Orchidee) auf den Magerbrachen belegten auch das botanische Potential dieses Gemarkungsteiles.

Eine deftige Brotzeit am Wartturm und reichlich Fachsimpelei beendeten eine informative Veranstaltung. 

Leider konnte der Stieglitz als Vogel des Jahres bei der Begehung nicht gesichtet werden. Er ist auf Brachflächen mit samenreichen Kräutern angewiesen. Übertriebener Reinlichkeitssinn verbunden mit Herbizideinsatz und ständigem Mulchen insbesondere auf öffentlichen Flächen ist für seine Lebensweise leider nicht förderlich.

(Text: Ronald Zelt)